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E-Mobilität: Zu viele Elektroautos in Deutschland: 100.000 Fahrzeuge finden derzeit keinen Käufer


Nach Analysen des Chemnitzer Automotive Institutes stehen hierzulande etwa 100.000 Elektroautos auf Halde, die einen Abnehmer suchen. Die aktuellen Produktionszahlen, so die Experten, können so nicht gehalten werden.

Die Folgen der E-Auto-Krise in Deutschland sind allmählich unübersehbar. Wie eine Reportage des “Spiegel” von Anfang Mai – und dazu passende Satelliten-Aufnahmen eines Flugplatzes östlich von Berlin – zeigen, türmen sich hierzulande unverkaufte E-Fahrzeuge. Tesla ist nur ein Beispiel, anderswo sieht es vielleicht aufgeräumter, aber nicht unbedingt besser aus. Wie das “Chemnitz Automotive Institute” (CATI) in einer aktuellen Analyse zeigt, stehen sich aktuell zwei Branchenrekorde gegenüber: Mit 973.000 produzierten Fahrzeugen wurden in Deutschland noch nie so viele Elektroautos hergestellt wie 2023. Aber: Es gab gleichzeitig auch noch nie so viele unverkaufte Fahrzeuge, die sich auf Lagerflächen und bei Händlern die Reifen platt stehen.

Rekordexport – und Rekordlagerbestände

Die aktuelle Zahl unverkaufter Autos beziffert das CATI mit 100.000 Exemplaren. Dass es nicht noch mehr sind, liegt am enormen Exportanteil. Die Experten melden, dass etwa 80 Prozent der in Deutschland produzierten Fahrzeuge ins Ausland gehen. Nur das ermögliche die sogenannte “Entkopplung von Produktion und Inlandsnachfrage”, heißt es. Der Wirtschaftswissenschaftler und Mitbegründer des Instituts Prof. Dr. Werner Olle erklärte jedoch: “Der Entkopplung von Produktion und inländischer Nachfrage sind in mittelfristiger Perspektive deutliche Grenzen gesetzt. Das Exportventil kann nicht alle Wunden heilen.”

Elektroautos Günstig 2024 20.05

Hinzu kommt, dass Deutschland laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr rund 446.000 Autos importiert hat – 29 Prozent davon kamen aus China. Die Neuzulassungen reiner Elektroautos beliefen sich hingegen auf 524.200 Fahrzeuge. Rechnet man den nicht exportierten Anteil von 187.000 inländisch produzierten Fahrzeugen hinzu, ergibt sich eine Differenz von 108.800 Fahrzeugen.

Die Preise für Elektroautos müssten runter

Da die deutsche Bundesregierung die finanziell überaus interessante Förderung für Elektroautos im Dezember abrupt beendet hat, ist 2024 wohl nicht mit einem Anstieg der Neuzulassungen zu rechnen. Einige Hersteller, etwa Mercedes-Benz, strichen die ambitionierten Pläne für einen Umstieg auf elektrische Antriebe bereits zusammen und kündigten an, das vormals fix geplante Verbrenner-Aus deutlich zu verschieben. Man wolle damit auf die anhaltende Nachfrage nach herkömmlichen Antrieben reagieren, heißt es. 2023 wurden in Deutschland laut Bundesamt mit 2,4 Millionen Exemplaren mehr als doppelt so viele Verbrenner wie Elektroautos gebaut – ein Verhältnis, das sich mit Blick auf die Zahlen wohl erstmal nicht ändert.

Smart IV Ufer 20.51

Wie die deutsche Autoindustrie den Überschuss an E-Fahrzeugen abbauen kann, liegt auf der Hand. Die Preise müssten runter – und zwar deutlich. Nur wenige Elektroautos liegen – unabhängig von ihrer Größe – unter 25.000 Euro. Für die meisten Menschen ist das zu teuer. Die Masse wartet auf wesentlich günstigere Modelle, bei denen die Fahrleistung nicht zu sehr unter dem Preis leidet. Solche Autos, etwa der VW ID.1, sind geplant, aber derzeit noch Zukunftsmusik.

Die Ära der günstigen E-Autos ist vorbei

Im Gespräch mit dem stern erklärte Smart-Deutschland-CEO Wolfgang Ufer jedoch, dass diese günstigen Autos aus technischen Gründen aktuell nicht realisierbar seien (hier erfahren Sie mehr). Die Preise für die Batterien, die Antriebe und die sonstige Technik machen günstigen Fahrzeugen noch einen Strich durch die Rechnung – insbesondere dann, wenn die Kundschaft eine gewisse Fahrleistung und Reichweite erwartet, die für die gewünschte Preisklasse aktuell schlicht nicht umsetzbar sind.

Immerhin gibt es gute Nachrichten für Anwohner des Tesla-Flugplatzes in Neuhardenberg. Sobald die entsprechenden Genehmigungen vorliegen, will Tesla mit dem Bau eigener Abstellflächen beginnen – damit wäre der störende Lkw-Verkehr in den Dörfern zumindest vorüber. 




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Author : Christian Hensen

Publish date : 2024-06-05 15:18:00

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