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Soziale Medien: OnlyFans – so wurde Leonid Radvinsky zum Milliardär des Porno


Schon 1,5 Milliarden Euro hat Leonid Radvinsky mit dem Portal OnlyFans verdient. Das Netzwerk wächst stürmisch – doch reden mag kaum jemand darüber.

Leonid Radvinsky gehört OnlyFans. Allein für das Jahr 2023 zahlte das Unternehmen ihm 423 Millionen Euro Dividende. Im Jahr zuvor waren es auch schon 303 Millionen Euro. Insgesamt hat Radvinsky bereits etwa 1,5 Milliarden Euro aus OnlyFans gezogen. Dazu muss man noch den Wert des Unternehmens im Kopf behalten. Forbes schätzt Radvinskys Vermögen inzwischen auf 3,8 Milliarden Dollar – mit der Tendenz “schnell wachsend”. 

OnlyFans ist eine britische Social-Media-Plattform, die einen ganz anderen Weg als Instagram, Facebook und Co. geht. Hier gibt es nichts umsonst. Die Kunden müssen einen Kanal gegen Gebühr abonnieren, um etwas geboten zu bekommen. “Free” sind nur einige Informationen über den Kanal. Groß geworden ist OnyFans mit erotischen, wenn nicht pornografischen Inhalten. Das führt zu dem Paradox, dass das Angebot stark wächst, die Kunden bereit sind, größere Beiträge monatlich zu leisten – aber sich dennoch niemand als Abonnent zu erkennen gibt.

OnlyFans 19.05

Radvinsky kaufte OnlyFans in der Krise 

Radvinsky hat die Fan-Aboseite nicht erfunden, das war der Brite Tim Stokely, mit seinem Vater Guy Stokely (Die Zuckerbergs des Porns – die Familie hinter OnlyFans). Beides Veteranen der Internet-Erotik. Doch 2018 drohte dem aufstrebenden Unternehmen eine schwere Krise. Finanzdienstleister hatten die Moral entdeckt und drohten, keine Zahlungen mehr an pornografische Unternehmen zu leisten. OnlyFans – und auch andere Angebote – standen vor dem Aus. Ohne Sex keine Abos. Aber mit Sex kein Geldtransfer.

In diesem Moment stieg Leonid Radvinsky ein und kaufte drei Viertel des Unternehmens. Der gebürtige Ukrainer war damals schon eine schillernde Größe. Angefangen hatte er um die Jahrtausendwende mit Seiten, die angeblich Passwörter knacken und ihren Kunden so günstig Zugang zu gebührenpflichtigen Pornoseiten verschaffen konnten. Dann gründete er 2004 “MyFreeCams” – eine Streamingseite für erotische Inhalte (Cam-Girls –  die Illusion, die Würde vor der Sexkamera zu wahren). Das Geschäftsmodell von OnlyFans löste die Ära der Camgirls ab. Mit dem Kauf von OnlyFans investierte Radvinsky in die Zukunft der Branche und triumphierte, als die Krise vorüberging und der Geldhahn nicht zugedreht wurde.

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Nicht nur Porno auf OnlyFans

Dann hatte er noch mal Glück: Die Covid-Pandemie brach aus. Weltweit hatten die Menschen “Hausarrest”. Sie langweilten sich und fanden Ablenkung bei den Kanälen von Radvinsky, die Seite wuchs und tendierte in dieser Zeit immer mehr in Richtung Porno. 

Inzwischen mag Erotik immer noch das Hauptgeschäftsfeld sein, aber seit einiger Zeit geht OnlyFans geht auch in eine andere Richtung. Immer mehr Prominente – Schauspieler, Models, Sportler – drängen auf die Plattform. 

Das Kalkül ist ganz einfach: Eine Person mit vielen Followern im Netz kann einen Teil seiner Fans in Abonnenten konvertieren. Für sie muss dann ununterbrochen Content produziert werden, der muss aber nicht erotischer Natur sein. Fans lieben es, ihrem Star beim Frühstück zuzusehen. Oder mit ihm über die Fußballsaison zu chatten. Durch die abgeschotteten Kanäle bemerkt ein Sportfan, der seinen Idolen folgt, das pornografische Umfeld gar nicht. Bei Monatspreisen zwischen 10 und 40 Euro sorgen bereits einige tausend treue Fans für ein regelmäßiges Einkommen. Nicht alle Sportler und Schauspieler sind Multimillionäre. Die Topverdiener bei OF kommen auf ein jährliches Einkommen von über 50 Millionen, aber das sind Ausnahmen.

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OnlyFans: Kaum Kosten, hohe Gewinne 

Die Einnahmen aus den Abos machen meist nur einen kleineren Teil des Umsatzes aus. Noch mehr wird mit individuellen Chats und dem Verkauf von Bildern und Videos erzielt. Manche Fans geben jeden Monat Hunderte von Euro für ihren Creator aus. Das Ganze ist nicht unumstritten. Denn um so eine Zahlungsbereitschaft zu erreichen, erzeugen die Creators die Illusion einer echten emotionalen Beziehung zu ihrem Fan.

Von jedem Euro auf der Seite erhält OnlyFans 20 Prozent. Der Großteil des Umsatzes wird in den USA gemacht. 2023 waren es 863 Millionen Dollar, Europa und der Rest der Welt brachten 443 Millionen Dollar. Der Anteil des Gewinns am Umsatz ist atemberaubend, denn die Kosten sind gering. Nach Angaben von Forbes arbeiten in der Muttergesellschaft von OnlyFans gerade mal 42 Vollzeitbeschäftigte.




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Author : Gernot Kramper

Publish date : 2024-09-20 20:50:00

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