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Leichtes Gepäck: Minimalismus auf Reisen: Warum wir für einen erholsamen Urlaub nicht viel brauchen

Reisen mit leichtem Gepäck – das nehmen sich viele Menschen vor aber nur den wenigsten gelingt es. Dabei ist Minimalismus auch im Urlaub eine gute Devise. Und ganz nebenbei auch noch erholsam für den Geldbeutel. 

Erholung, Vergnügen, Abenteuer – das sind nur einige der vielen Gründe, die uns zum Reisen bewegen. Wir wollen die Welt erkunden, neue Menschen und Kulturen kennenlernen oder einfach eine Auszeit vom Alltag nehmen. Und das am liebsten mit unseren Lieblings-Outfits und Reisegadgets im Gepäck. Natürlich darf auch die komplette Reiseapotheke nicht fehlen, man weiß ja nie.

Nicht selten sind unsere Koffer vor Abreise so vollgepackt wie sonst unsere Terminkalender. Wir schleppen teilweise unseren halben Kleiderschrank mit ans andere Ende der Welt und verpassen vor all der Sorge um unser wertvolles Gepäck womöglich den Zauber, der uns im Urlaubsort erwarten könnte. Kein Wunder, dass viele Reisende mittlerweile auf Minimalismus setzen. Das Konzept: Pack nur ein, was du brauchst – und davon möglichst wenig.

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Ist minimalistisches Reisen auch günstiger?

Auch Janina und Frederick Enning haben sich für minimalistisches Reisen entschieden. Das Paar bloggt bereits seit 2018 auf “gruenesfamilienleben.de” über Nachhaltigkeit und Minimalismus – und ist überzeugt, dass das Prinzip auch im Urlaub für mehr Lebensqualität sorgen kann. “Minimalismus führt dazu, dass wir viel reflektierter und geplanter Reisen”, sagt das Pärchen im Gespräch mit dem stern.

Konkret haben die Eltern einer kleinen Tochter den vollgepackten Kombi mit Dachkoffer gegen einen Rucksack eingetauscht, in dem nur Platz für das Nötigste ist. “Das heißt, wir tragen Kleidung auch mal länger und informieren uns im Vorfeld genau über das Wetter und die Gegebenheiten vor Ort”, erklärt die 39-jährige Sozialarbeiterin. Diese Art und Weise zu Reisen sei zwar nicht automatisch günstiger, aber allein die Tatsache, dass man im Urlaub auf Shopping und Restaurantbesuche verzichtet und sich stattdessen lieber selbst versorgt und mit der Natur beschäftigt, wirke sich positiv auf den Geldbeutel aus.

Frederick und Janina Enning setzen seit fünf Jahren auf Minimalismus – und haben dadurch viel Lebensqualität gewonnen.
© Privat

Familie Enning reist nicht nur mit leichtem Gepäck, sie hat sich auch im Alltag von materiellem Ballast befreit, wie sie es bezeichnen. Was im ersten Moment nach großem Entbehrung klingt, ist für die Ennings eher eine Bereicherung. “Wir machen das jetzt seit fünf Jahren und haben nicht das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Im Gegenteil: Wir leben genauso, wie es sich für uns richtig anfühlt.”

Erlebnisse statt Dinge

Aber worauf kommt es beim Minimalismus eigentlich genau an? Der Duden beschreibt das Wort mit “bewusste Beschränkung auf das Nötigste”. Für Familie Enning aber steckt noch viel mehr dahinter: “Minimalismus bedeutet für uns Leichtigkeit, Entschlackung, Entschleunigung.” Es gehe darum, sich auf das zu besinnen, was man wirklich zum Leben braucht und dankbar zu sein für die Dinge, die man hat.

Auf unseren Urlaub übertragen, könnte das bedeuten, dass wir uns auf die Erlebnisse und Begegnungen vor Ort fokussieren können, wenn wir nicht ständig damit beschäftigt sind mehr Dinge anzuschaffen oder uns um die Konsumgüter zu sorgen, die wir haben. Es geht darum, dass wir auf Reisen wirklich das Leben vor Ort erfahren können, die Natur erkunden und wertvolle Erinnerungen schaffen, statt uns auf Sachwerte zu konzentrieren.

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Sicher ist das kein Konzept für jedermann. Urlaub weckt auch immer unseren inneren Hedonisten – und der möchte schließlich möglichst viel genießen. Und das hat auch etwas mit Konsum zutun. Trotzdem lohnt es sich, sich selbst einmal kritisch zu hinterfragen. Was brauche ich eigentlich, damit ich meine Reise wirklich genießen kann? Ist es wirklich der Shopping-Trip oder vielleicht doch eher die Augenblicke der Ruhe in der Natur, das Rauschen des Meeres oder der Blick in die Berge?

Warum Minimalismus ein Gewinn ist

Fragen, die sich auch die Ennings gestellt haben. “Wenn ich merke, mein Leben ist zu voll, dann sollte ich mich fragen, auf was ich verzichten kann. Oft merken die Leute, dass es mehr ist, als man im ersten Moment denkt”, erklärt Janina Enning. Das war auch bei ihr so – also haben sie ihr Reihenhaus im Münsterland ausgemistet, und ihr Leben gleich mit.

Minimalismus war für sie ein Gewinn, auch an Erkenntnissen: “Das Wichtigste ist, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, als Familie zusammenhalten und mit uns im Reinen sind.” Auf Reisen verzichten, das kommt für sie allerdings nicht infrage. Im Gegenteil, der nächste Urlaub ist schon geplant. Es geht mit dem Camper nach Schweden.

Natürlich ist die Wahl auf den kleinsten Camper gefallen, mehr braucht es nicht für die Ennings. “Wir haben gelernt, dass wir auch im Urlaub nur uns, etwas zu essen und einen Platz zum Schlafen brauchen”, sagt Janina Enning. Sie ist sich sicher: Minimalismus gibt den Menschen viel mehr, als es ihnen nimmt. Im Fall der Ennings sei das vor allem Zeit und Geld für Reisen und schöne Erlebnisse mit der Familie. “Und das ist es, worauf es am Ende ankommt.”

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Author : Leonie Zimmermann

Publish date : 2024-10-02 14:00:00

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