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Trump & Deutschland: “Wenn ich mich umschaue, habe ich Angst”


Die Maschinenbau-Unternehmerin Simone Mosca aus dem Odenwald muss jetzt ausloten, was Donald Trumps angedrohte Zölle für ihr Geschäft in Pennsylvania und Deutschland bedeuten.

Simone Mosca ist Chefin des Maschinenbauers Mosca aus dem Odenwald. Ihr Schwiegervater hat das Unternehmen, das weltweit gut 1300 Menschen beschäftigt, in den 1960er Jahren gegründet. In Hazleton im Bundesstaat Pennsylvania baut der Mittelständler Maschinen für den nord- und südamerikanischen Markt.

Capital: Frau Mosca, Donald Trump ist zum zweiten Mal zum US-Präsidenten gewählt worden. Was denken Sie als Unternehmerin?
SIMONE MOSCA: Erstmal ist wichtig, dass diese Hängepartie endlich vorbei ist. Unsere Leute in den USA waren stark verunsichert, es haben sich Gräben aufgetan. Ich habe mit unserem Geschäftsführer in Amerika telefoniert, der sagte, alle seien erleichtert, dass jetzt erstmal Ruhe reinkommt. 

Wie wichtig ist Ihr US-Geschäft für das Unternehmen?
Wir sind schon seit den 80er Jahren in den USA, ein Drittel des Umsatzes findet dort statt. Wenn wir in den USA Probleme haben, strahlt das also auf das ganze Unternehmen aus. Wir fertigen in den USA einige Sondermaschinen für die Wellpappindustrie, die in dieser Form fast nur in den USA verwendet werden. Außerdem werden hier kleinere Anpassungen an Serienmaschinen vorgenommen, die aus unseren Werken in Deutschland und Malaysia kommen. 

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Würden Trumps Pläne für Importzölle Sie treffen? 
Darüber machen wir uns gerade Gedanken und müssen abwarten, wie die Regeln genau aussehen werden. Es kann natürlich passieren, dass in Zukunft mehr Montage, also mehr Wertschöpfung, in den USA stattfinden muss, damit diese Wahnsinnszölle nicht anfallen. Die Kernkompetenzen sollen aber hier in Deutschland bleiben, das ist unsere DNA. 

Wäre Kamala Harris für Sie also die bessere Wahl gewesen?
Mir persönlich ist sie sympathischer, rein wirtschaftlich bin ich mir nicht so sicher. Und es war ja bis zum Schluss auch nicht ganz so klar, was die Demokraten beim Thema Wirtschaft vorhaben. Harris hatte vielleicht einfach nicht genug Zeit, um zu zeigen, für was sie eigentlich steht. Unsere Führungskräfte in den USA waren die ganze Zeit skeptisch, ob sie es schafft. Die einfachen Leute auf dem Land hat Harris nicht abgeholt, auch nicht die Frauen.

Für Ihren amerikanischen Standort läuft gerade ein Investitionsprogramm von über 20 Mio. Euro. Ändert das Wahlergebnis etwas an Ihren US-Plänen? 
Nein, das werden wir genau so weitertreiben. Das Programm haben wir schon vor fünf Jahren angestoßen, weil wir in den USA einen Wahnsinnswachstumsmarkt sehen. In Deutschland ist der Automatisierungsgrad schon sehr hoch, das ist in den USA nicht so. Da können wir noch ganz anders punkten.

Donald Trump Arizona 0925

Trump hat angekündigt, deutsche Autofirmen zu amerikanischen machen zu wollen, indem er sie mit niedrigen Steuern und wenig Regulierung in die USA lockt. Das wäre ein Problem für den Standort Deutschland – aber ist für Unternehmen ja ein attraktives Angebot, oder? 
Natürlich. Schon jetzt sichern uns seit Monaten die Margen in den USA die Arbeitsplätze in Deutschland. Das muss man ganz klar so sagen. 

Wie ist die Situation in Deutschland? 
Deutschland ist ganz schwierig. Wenn wir die Märkte im Ausland nicht hätten, müssten wir hier Maßnahmen ergreifen. Im Neckar-Odenwald-Kreis sind wir eines der wenigen Unternehmen, die nicht in Kurzarbeit sind. Wenn ich mich umschaue, habe ich Angst. Alle reden über die Krise der Automobilindustrie. Aber VW ist am Ende “too big to fail”. Die werden sich irgendwie wieder fangen oder im Zweifel gerettet werden. Aber was machen denn die ganzen Zulieferer? Wir als Unternehmen sagen im Moment: Wir bekennen uns zum Standort Deutschland. Das möchten wir auch so beibehalten. Wenn wir hier langfristig keine Bleibemöglichkeit sehen, können wir immer mehr ins Ausland verlagern. Das wird aber Arbeitsplätze in Deutschland kosten. Nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Zulieferern. Das alles macht mir ganz schön Bauschmerzen. 

Disclaimer Capital bei stern+




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Author : Katja Michel

Publish date : 2024-11-11 19:09:00

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