Die Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Polen scheinen Wirkung zu zeigen. Obwohl die internationalen Konflikte nicht abnehmen, geht die Zahl der in Sachsen eintreffenden Flüchtlinge zurück.
Die Zahl der neu in Sachsen angekommenen Flüchtlinge ist in diesem Jahr stark zurückgegangen. Bis Ende November wurden 9.447 Frauen, Männer und Kinder registriert, wie die Landesdirektion Sachsen mitteilte. 2023 waren es im gleichen Zeitraum noch 22.263 Geflüchtete, am Jahresende 23.132. Damit wird sich die Zahl der neu angekommenen Geflüchteten 2024 wohl mehr als halbieren und das Level von 2021 (10.222) erreichen.
Flüchtlinge aus der Ukraine sind in dieser Statistik nicht enthalten. Während im ersten Jahr des russischen Angriffskrieges 64.188 Menschen aus der Ukraine nach Sachsen kamen, waren es im Folgejahr 17.187 und in den ersten elf Monaten dieses Jahres noch 8.177. Derzeit leben 63.452 Vertriebene aus dem vom Krieg gezeichneten Land im Freistaat.
Innenminister führt Rückgang vor allem auf Grenzkontrollen zurück
Innenminister Armin Schuster (CDU) führt den Rückgang bei den Asylzahlen in Sachsen vor allem auf die Grenzkontrollen zurück. Zugleich fordert er eine Zurückweisung Asylsuchender, wenn sie aus sicheren Drittstaaten kommen. Auch 2024 habe es bundesweit wieder mehr als 200.000 neue Asylanträge gegeben. “Mit Blick auf die Kommunen und die Integration brauchen wir eine Verschnaufpause – zwei, drei Jahre lang Zahlen unter 100.000.”
Die Zahl der Geflüchteten war nach einer drastischen Reduzierung im ersten Jahr der Corona-Pandemie ab 2021 wieder auf einen Wert von mehr als 20.000 angestiegen. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 trafen rund 69.900 Menschen in Sachsen ein. 2016 kamen noch 14.860 Asylsuchende in den Freistaat, danach nahmen die Zahlen stark ab. 2020 waren es durch Corona nur noch 4.463 Geflüchtete.
Aktuell nur gut die Hälfte der Plätze in der Erstaufnahme belegt
“Ich bin dankbar, dass wir eine Verschnaufpause hatten”, sagte Regina Kraushaar, Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, der Deutschen Presse-Agentur. Der Freistaat habe bei der Aufnahme der Flüchtlinge viel erreicht. Als Beleg nannte sie die Kapazitäten für die Unterbringung Betroffener in Aufnahmeeinrichtungen. Aktuell stünden 5.073 Plätze in 14 Einrichtungen zur Verfügung. 53 Prozent der Plätze seien belegt.
“Die Herausforderungen bei der Aufnahme von Asylbewerbern haben wir auch in diesem Jahr im engen Schulterschluss mit den Kommunen erfolgreich gemeistert. Dank gesunkener Zugangszahlen konnten wir unsere Kapazitäten in den Aufnahmeeinrichtungen anpassen und temporäre Notunterkünfte vorläufig außer Betrieb setzen”, betonte die Präsidentin. Diese Unterkünfte blieben aber einsatzbereit, um bei Bedarf schnell wieder aktiviert werden zu können.
Die meisten Flüchtlinge stammen aus Syrien und Venezuela
Nach Angaben der Landesdirektion kamen die meisten Flüchtlinge in diesem Jahr aus Syrien, Venezuela, Afghanistan, Pakistan und der Türkei. Ende Oktober befanden sich 27.409 Menschen noch im Asylverfahren. 11.951 sind zur Ausreise verpflichtet, von ihnen haben aber 9.729 eine Duldung. Bis Ende November wurden 864 Menschen aus Sachsen abgeschoben, darunter 255 Straftäter. Im Vorjahr gab es 845 Abschiebungen.
Aber auch die Zahl freiwilliger Ausreisen steigt. 2020 waren es 362 – in diesem Jahr bisher schon 861. Die Behörden bringen das auch mit einer guten Beratung für rückkehrwillige Migranten in Verbindung. “Freiwillige Ausreisen behalten für uns Priorität”, heißt es im Koalitionsvertrag der geplanten CDU-SPD-Minderheitsregierung. Sie will auch prüfen, ob die freiwillige Rückkehr mit einem Landesprogramm unterstützt werden kann.
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Publish date : 2024-12-13 12:57:24
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