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Sanierungsstau: Was tun mit den Thüringer Kindergärten?


Abriss oder Sanierung: Angesichts sinkender Geburtenraten stehen einige Kommunen vor der Frage, wie Kindergärten bedarfsgerecht und zukunftsfähig aufgestellt werden können.

Der künftige Umgang mit Kindergärten stellt die Thüringer Kommunen vor große Herausforderungen. Während einige Städte mit einem Sanierungsstau zu kämpfen haben, stellt sich andernorts die Frage nach dem grundsätzlichen Bedarf. 

“Gesamt betrachtet ist ein Sanierungsstau vorhanden”, erklärt etwa Patrick Weisheit für die kommunalen Kindergärten der Stadt Erfurt. Insgesamt gebe es in Erfurt 109 Kindergärten, 18 davon in städtischer Trägerschaft. Etwa die Hälfte aller Einrichtungen seien in einem guten Bauzustand. Der Sanierungsbedarf bei der zweiten Hälfte werde aktuell ermittelt, daher seien noch keine detaillierten Aussagen möglich.

Ausweichräume oder modulare Neubauten

Klar sei, dass in den vergangenen Jahren zwar viel getan worden sei, aber weiterhin einiger Handlungsbedarf bestehe. Herausfordernd sei einerseits die Finanzierung, angesichts des Personalmangels am Bau aber auch die praktische Umsetzung. Mögliche Lösungen sei die kurzfristige Anmietung von Ausweichräumen oder die Errichtung modularer Neubauten. In ländlichen Bezirken seien auch Kooperationen mit benachbarten Kommunen denkbar.

Auch in Mühlhausen ist die Sanierung einem Sprecher zufolge ein stetiger Prozess. Hier befände sich die überwiegende Zahl der 21 Kindergärten, sechs davon in kirchlicher Trägerschaft, in einem guten Zustand. Im Schnitt werde alle vier Jahre eine Einrichtung instand gesetzt. Zudem solle 2025 ein Neubau fertiggestellt sein. Der Umgang mit vier unsanierten Einrichtungen sei aktuell Gegenstand der Planung. 

Vier Millionen Euro Sanierungsstau in Gotha

In Gotha beläuft sich der Sanierungsstau einem Sprecher zufolge auf aktuell rund vier Millionen Euro. Größtes Problem sei hier die veraltete Heizungstechnik. Um alle vorhandenen Kindergärten auf den nötigen Stand zu bringen, seien nach derzeitiger Einschätzung Investitionen von rund 20 Millionen Euro nötig. Bis 2028 seien aktuell rund 5,3 Millionen Euro für die Sanierung eingeplant.

Grundsätzlich sei die Sanierung von Kindergärten eine Daueraufgabe, hieß es übereinstimmend. Sie reiche von der nachlassenden Bauqualität von Dächern, Fassaden und Fundamenten über den Zustand der Sanitäranlagen, der Energieeffizienz und Sicherheitsaspekten bis zur Barrierefreiheit. Hinzu kämen neue Anforderungen an Akustik, nachhaltige Energieerzeugung oder Unfallschutz. Bei den Kindergärten, die in DDR-Typenbauten untergebracht seien, müsse zudem teils auf die Statik besonderes Augenmerk gelegt werden. Beim Bau seien die Rahmenbedingungen aus ökonomischen Gründen teils “ausgereizt” worden.

Zu viele Plätze in Jena und Weimar

Etwas anders sind die Probleme in Jena und Weimar gelagert. Dort gebe es aktuell keinen größeren Sanierungsstau, hieß es. So seien allein in Jena in den vergangenen 15 Jahren zehn neue Einrichtungen gebaut und auch die bestehenden Kindergärten saniert worden. “Aufgrund des Rückgangs der Geburten seit etwa drei Jahren besteht nunmehr ein Überangebot an Kita-Plätzen”, erklärt Sprecherin Stefanie Braune. Daher habe der Stadtrat 2023 bereits den Abbau von 500 Kindergartenplätzen beschlossen. Aktuellstes Problem der Stadt sei es nun, einen sinnvollen Weg zur Reduzierung des Überangebots zu finden – und gleichzeitig für möglicherweise wieder steigende Geburtenraten gerüstet zu sein.

In Weimar, wo ebenfalls kein Sanierungsstau vorliege, seien die Herausforderungen ähnlich gelagert, so Sprecherin Mandy Plickert: “Durch rückläufige Anmeldezahlen sind viele Einrichtungen nicht ausgelastet.” Das wirke sich nicht nur auf die Instandhaltung, sondern auch auf den Betrieb aus: Weil weniger Kinder angemeldet seien, stiegen die Kosten pro Platz überproportional. Auch hier müsse über Schritte wie die Schließung von Einrichtungen oder die Umnutzung von Gebäudeteilen nachgedacht werden, um eine Kostenexplosion zu verhindern.




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Publish date : 2025-01-11 03:30:00

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