Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Markt für Bio-Lebensmittel – und der Appetit wächst weiter. Doch es gibt nicht nur positive Nachrichten aus der Branche.
Bio-Lebensmittel kommen in Deutschland zunehmend auf den Tisch. Im vergangenen Jahr konnte die Branche ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf fast 17 Milliarden Euro steigern. Diesem Rekordwachstum stehe jedoch eine gebremste Umstellung auf Bio-Landwirtschaft gegenüber, sagte die Vorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Tina Andres, zum Start der Naturkostmesse Biofach in Nürnberg. Das Angebot auf dem weltweit zweitgrößten Bio-Markt drohe hinter der Nachfrage hinterherzuhinken.
Auf der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und Naturkosmetik werden bis Freitag rund 2.300 Ausstellende aus mehr als 90 Ländern dem Fachpublikum ihre Neuheiten präsentieren. Zu den Trends gehören nach Angaben der Veranstaltenden in diesem Jahr innovative vegane Lebensmittel, schnell verfügbare Sattmacher wie Gemüse-Riegel, Snacks und Getränke wie fermentierter Kaffee aus der Flasche.
Engpässe bei Schweinefleisch und Eiern
Das Umsatzplus im vergangenen Jahr sei anders als 2023 vor allem von einer größeren Absatzmenge getragen, erläuterte Marktanalystin Diana Schaack von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft. Dabei landeten insbesondere Mehl, Speiseöl und Milchprodukte häufiger im Einkaufswagen. Bei Obst, Gemüse und Kartoffeln ging der Absatz in Folge wetterbedingter Ernteeinbußen dagegen zurück. Engpässe angesichts hoher Nachfrage zeichneten sich inzwischen unter anderem bei Schweinefleisch, Eiern und Milch ab, sagte Schaack.
Dass sich Bio-Lebensmittel wachsender Beliebtheit erfreuen, bestätigt auch Petra Süptitz vom Marktforschungsunternehmen NIQ in Nürnberg. “Bio-Produkte haben sich als fester Bestandteil des Einkaufsverhaltens etabliert”, teilte die Nachhaltigkeitsexpertin mit. Auffällig sei, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher bereit seien, mehr für Bio-Produkte zu zahlen. Diese greifen nach einer NIQ-Analyse vor allem zu Bio, um regionale Produzenten zu unterstützen oder um etwas für den Natur- und Klimaschutz zu tun.
Noch weit vom Ziel entfernt
Deutlich mehr Bio-Kundinnen und -Kunden konnten laut Schaack die Drogeriemärkte im vergangenen Jahr mit Trockenprodukten wie Öl, Mehl oder Nudeln anlocken. Auch die Discounter und der Naturkosthandel konnten steigende Umsätze verbuchen.
Die ökologisch bewirtschafte Agrarfläche sei im vergangenen Jahr mit 0,4 Prozent dagegen deutlich langsamer gewachsen, sagte Andres. Mit nun 1,89 Millionen Hektar macht diese demnach gut 11 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen aus. Erklärtes Ziel der Bundesregierung waren 30 Prozent bis 2030.
Weltweit stieg die Bio-Fläche nach den aktuellsten Zahlen der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen bis Ende 2023 um 2,6 Prozent auf 98,9 Millionen Hektar. Das waren rund 2 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen weltweit.
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Publish date : 2025-02-11 11:37:00
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